Spekulative Artefakte aus dem Stadthaus der Zukunft

In einem eintägigen Spekulationsformat haben wir gemeinsam mit Smart City Zürich und FutureSense das Stadthaus der Zukunft imaginiert. Der Imagination Design Sprint brachte dabei greifbare Artefakte aus der Zukunft hervor – von Demokratie-Amuletten bis hin zu Gratulationsdiensten.

Wie könnte das Stadthaus der Zukunft im Jahr 2080 aussehen? Wie fühlt es sich an? Was tut es für die Stadtgesellschaft, und was erzählt es über unser Verständnis von Demokratie?

Imagination ist eine Zukunftskompetenz. In Zeiten von Krisen, Komplexität und Unsicherheit brauchen Demokratien kollektive Vorstellungsräume. In einem eintägigen Workshop erkundeten Teilnehmende aus Verwaltung, Forschung und Design, welche Rolle das Stadthaus künftig einnehmen könnte.

Dabei wurde radikal von der Zukunft her gedacht – nicht vom bestehenden Stadthaus aus, sondern ausgehend von den zukünftigen Bedürfnissen der Zürcher Stadtbevölkerung. Nicht die Frage «Wie wird sich das Stadthaus verändern?» stand im Zentrum, sondern: «Was für ein Stadthaus brauchen wir in Zukunft?».

Selten so konkret an Themen gearbeitet!

Feedback Teilnehmer:in

Teilnehmende entwickeln Artefakte aus der Zukunft

Spekulatives Design: Design for Debate

Dazu setzen wir auf spekulatives Design, eine Praxis, die Möglichkeitsräume eröffnet. Im Zentrum steht nicht die Problemlösung, sondern das Fragenstellen. Die entstehenden Objekte sind Teil-Erzählungen, die alternative Lebensweisen erkunden und gängige Annahmen über Technik, Gesellschaft und Alltag infrage stellen.

Haha! → Aha! → Ahh...

Erkenntnisverlauf von Arthur Koestler

Der Erkenntnisverlauf, wie ihn Arthur Koestler beschreibt, passt hier besonders gut: Ein Diagramm zeigt, wie Menschen auf hintergründige Kritik, Ironie und Satire reagieren: erst mit Belustigung, dann mit Staunen, schliesslich mit Erkenntnis. Ähnlich wirken spekulative Designobjekte. Sie lösen zunächst Amüsement aus, dann Verwunderung oder Irritation. Gerade diese Irritation, die Störung des Erwartungsbildes, provoziert Selbstreflexion. Sie ist nicht Nebeneffekt, sondern zentrales Ziel und Methode.

Dafür haben wir auf Elemente der klassischen Szenariotechnik zurückgegriffen, um uns dem Stadthaus des Jahres 2080 anzunähern.

In einem zweiten Schritt kamen Methoden aus der angewandten Improvisation zum Einsatz, um das Stadthaus der Zukunft sowie seine Objekte spielerisch und körperlich zu erkunden und weiterzuentwickeln.

Das Interesse an den Artefakten innerhalb der Verwaltung ist riesig.

Philipp Bütikofer

Smart City Zürich

Mit Methoden aus dem Improvisationstheater werden die spekulativen Objekte zum Leben erweckt

Vom Verwalten zur Beziehungsarbeit

Im Stadthaus des Jahres 2080 begleiten Gratulant:innen feierlich Wendepunkte im Leben der Bevölkerung, ein tragbares Züri-Amulett macht kollektive Stimmungen sichtbar und belohnt gemeinwohlorientiertes Handeln.

Mobile Angebote wie der Stadthaus-Bus oder ein «Silver Bus» bringen Beratung und Teilhabe in die Quartiere. Formate wie die Demokratiehygiene («DH») fördern durch verpflichtende Gespräche eine lebendige Debattenkultur.

In der gemeinsamen Auswertung wurde deutlich: Das Stadthaus des Jahres 2080 ist kein Behördenzentrum mehr, sondern ein emotionales, kollektives Organ. Es lebt, hört zu, begleitet.

Die klassische Verwaltung tritt in den Hintergrund, und an ihre Stelle treten neue Rollen: Beziehungsarbeiter:innen, Gratulant:innen, Übersetzer:innen zwischen Mensch und System.

Das Feedback des Imagination Design Sprints fiel positiv aus

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