Spekulative Objekte aus der Festivalzukunft

Im Rahmen ihrer 50. Ausgabe wagten die Winterthurer Musikfestwochen den Blick nach vorn: In einem Zukunftslabor entwickelten wir mit den Teilnehmenden spekulative Objekte aus dem Jahr 2050. Die Ergebnisse zeigen: Die Zukunft des Festivals soll gemeinschaftlich, nachhaltig und menschzentriert gestaltet werden.

Was macht die Musikfestwochen im Jahr 2050 als Festival aus? Was will das Festival in Zukunft für Winterthur und die Stadtbevölkerung leisten?

In einem eintägigen Zukunftslabor an den 50. Musikfestwochen Winterthur entwickelte eine diverse Gruppe aus Personen aus dem Festival-Umfeld, Partner:innen, ehemaligen Teammitgliedern und Besucher:innen Ideen für spekulative Objekte aus den Musikfestwochen im Jahr 2050.

Ihr habt einen schönen Weg vorbereitet, auf dem wir tanzen durften.

Feedback Teilnehmerin

Dabei wurde von der Zukunft her gedacht, ausgehend von den zukünftigen Bedürfnissen der Stadt Winterthurer und ihrer Bevölkerung. Nicht die Frage «Wie werden sich die Musikwochen verändern?» stand im Zentrum, sondern: «Was für ein Festival wollen wir in Zukunft?».

Foto © Andrin Fretz

Spekulatives Design und angewandte Improvisation

Methodisch arbeiteten wir mit spekulativem Design, einer Herangehensweise, die neue Möglichkeitsräume eröffnet. Die dabei entstehenden Objekte sind erzählerische Fragmente, die alternative Lebensweisen erproben und vertraute Vorstellungen von Technik, Gesellschaft und Alltag hinterfragen.

Die Objekte machen abstrakte Szenarien konkret erfahrbar und eröffnen so einen Dialograum: Wie könnte eine bestimmte Entwicklung aussehen, welche Chancen und Risiken birgt sie, und welche Werte oder Prioritäten spiegeln sich darin?

In einem zweiten Schritt kamen Methoden aus der angewandten Improvisation zum Einsatz, um die Musikfestwochen der Zukunft und seine Objekte spielerisch zu erkunden und weiterzuentwickeln.

Ich fand es super, ein so abstraktes Thema wie Zukunft an greifbaren Objekten festzumachen.

Feedback Teilnehmer

Foto © Andrin Fretz

Von der Solarwasserblume bis zum MFW-Coin

Die «Solarwasserblume» erzeugt Strom, spendet Schatten und kühlt, eine «Nivilliersohle» gleicht Unterschiede in Körpergrösse oder Sicht aus, und der «Goldesel» steht für finanziellen Überfluss mit Chancen und dem Risiko, Authentizität zu verlieren. Eine «Anti-Diskriminierungs-Pille» ermöglicht vorurteilsfreie Begegnungen und der «Musikfest-Kosmos» mit dem «MFW-Coin» schafft einen ganzjährigen Kulturort mit sozial gerechter Währung, während das «Hopfendach» Begrünung liefert – und Rohstoffe fürs Festivalbier. Die «MFW-Seifenblase» fördert Gruppenbildung nach individuellem Geschmack, und eine Waldbühne vereint Musik und Natur zum entschleunigenden Erlebnis.

Allen Objekten gemeinsam ist eine Festivalvision, in der nicht Technologie als Selbstzweck, sondern Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und kulturelle Teilhabe im Mittelpunkt stehen. Statt in Dauer oder Grösse zu wachsen, sollen die Musikfestwochen inhaltlich weiter an Tiefe und Qualität gewinnen und Bewährtes mit mutigen Neuerungen verbinden. Dabei bleibt Musik das Herzstück, eingebettet in eine offene, diverse und klimabewusste Gemeinschaft.

Eine schöne Mischung zwischen recht abgefahrenen Ideen und trotzdem einer gewissen Bodenständigkeit.

Zitat Teilnehmer

Zukunft mitgestalten?

Wir zeigen, wie spekulatives Design Diskussionen anstösst und Ideen greifbar macht.

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