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Denken und Handeln im Dezentrum

Gesa Feldhusen
24.06.2024

Was genau bedeutet es eigentlich in einem «Think and Do Tank» zu arbeiten? In diesem Blog versuche ich euch näher zu bringen, was unsere Arbeit auszeichnet und was je nach Disziplin oder Projekt der Think- bzw. der Do-Anteil ist. Sodass auch ich beim nächsten Familienfest weiss, wie ich meine Arbeit beschreiben kann.

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Wenn mich Familie oder Freund:innen fragen «Gesa, was arbeitest du eigentlich?», bin ich mit einer kurzen Antwort oft überfordert. Wahrscheinlich geht das Vielen so, da die meisten Berufe keine klassische Bezeichnung mehr haben. Mit der Aussage «Ich arbeite bei einem Think and Do Tank» stosse ich meistens auf ratlose Gesichtsausdrücke – und die deutsche Übersetzung «Denken- und Handeln-Behälter» ist auch nicht so der Bringer. Ich habe noch keine kurze und prägnante Erklärung gefunden und versuche jedes Mal auf neue Art zu beschreiben, was das Dezentrum ist und was wir machen. Hiermit folgt ein weiterer:


Think Tanks gibt es viele, der Begriff hat sich inzwischen etabliert für Organisation, die sich mit der Forschung und Analyse politischer, sozialer oder wirtschaftlicher Themen beschäftigen, oft, um Entscheidungsträger:innen fundierte Empfehlungen zu geben. Der Zusatz «and Do» bei «Think and Do Tank» ist weniger geläufig, für unser (Selbst)verständnis aber zentral. Mit diesem Blogeintrag möchte ich versuchen, euch unsere Arbeit hinter den Schlagwörtern «Think and Do» näher zu bringen, denn auch im Team diskutieren wir immer wieder, was unsere Arbeit auszeichnet und was je nach Disziplin oder Projekt der Think- bzw. der Do-Anteil ist.

Doch, machen wir einen Schritt zurück:

Wofür steht «Think and Do Tank»?

Als wahrer Digital Native konnte ich es mir nicht nehmen lassen ChatGPT zu fragen. Die Antwort:

«Ein Think and Do Tank ist eine Organisation, die Forschung und Ideenfindung mit der praktischen Umsetzung von Projekten verbindet, um durch innovative Lösungen und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen greifbare Auswirkungen zu erzielen.»

Man muss es der KI lassen, sie fasst unser Selbstverständnis gut zusammen. Das Dezentrum ist ein Ort, wo Menschen aus verschiedenen Bereichen und Disziplinen aufeinandertreffen und über mögliche neue Ideen, Zukünfte und Ansätze der Gesellschaft im Zusammenhang mit der digitalen Transformation nachdenken. In konkreten Projekten versuchen wir, diese so gut wie möglich greifbar zu machen. Wir testen Ideen, experimentieren mit Szenarien und stossen Veränderungsprozesse an und begleiten sie. Elemente unserer Arbeit sind zum Beispiel folgende:

  1. Recherche & Analyse: klassischerweise auch bekannt als wissenschaftliche Mitarbeit in Projekten.

  2. Praktische Umsetzung: mit unseren Ideen experimentieren und ins Handeln kommen.

  3. Innovative Lösungsansätze: Diese ergeben sich oft aus den beiden ersten Punkten.

  4. Multidisziplinärer Ansatz: durch die verschiedenen Expertisen und Hintergründe in unserem Team, Allianzen mit anderen Organisationen und die Anwendung unterschiedlicher Methoden.

  5. Wirkungsorientiertes Arbeiten: das stetige Bestreben, dass unsere Arbeit nicht in einem luftleeren Raum bleibt, sondern einen Impact hat.

  6. Engagement & Kollaboration: die Zusammenarbeit mit verschiedenen relevanten Akteur:innen/Interessensvertreter:innen aus allen möglichen Bereichen.

  7. Wissensvermittlung: durch Publikationen, Audiowalks und weitere Gefässe, die ermöglichen, dass unsere Arbeit die «Digitalisierung-Bubble» verlässt und für ein breites Publikum verständlich ist.

Ich glaube, die sieben Punkte geben einen guten Überblick. Was aber noch fehlt, sind konkrete Beispiele. Denn wenn ich Menschen von unseren Projekten erzähle, merken die meisten Gesprächspartner:innen schnell, dass wir uns in Themenfeldern bewegen, die auch sie betreffen. Wir stellen die Gesellschaft in den Mittelpunkt, es geht um die Auseinandersetzung mit Geld und Einkommen, das Nachdenken über Zukünfte der digitalen Demokratie, um die Vermittlung digitaler Kompetenzen, die Zukunft der Arbeit oder das Darstellen von Klimadaten.

Über all diese Projekte und viele mehr könnt ihr euch schon seit längerem auf unserer Website informieren, sie sind der «Do-Teil» unserer Arbeit. Weniger gut abgebildet war bis dahin der «Think-Teil». Dem haben wir uns angenommen und haben nun eine neue Rubrik «Publikationen» erstellt.

Unsere Publikationen der letzten Jahre bieten fundierte Kommentare, Diskussionsgrundlagen und Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen. Sei es ein gemeinsames Arbeitspapier zur Baustelle Demokratie, ein Gastbeitrag im Jahrbuch des Denknetz zum Thema New Work oder eine qualitative Studie zur digitalen Teilhabe im Arbeitskontext. Auf der neuen Seite findet ihr die Gedanken zu verschiedenen Themen abseits unserer praktischen Umsetzung auf einen Blick.


Ich hoffe, dass diese Ausführungen helfen, unsere Arbeit etwas besser zu verstehen. Fürs nächste Familienfest werde ich mir eine neue Kurzform zurechtlegen. Sollte ich wieder scheitern, kann ich wenigstens auf diesen Blogeintrag verweisen.


Zuletzt muss ich vielleicht meine Kritik an der deutschen Übersetzung «Denken- und Handeln-Behälter» zurücknehmen. Denn wenn ich mir die Punkte oben anschaue, dann finde ich es doch eine schöne Vorstellung, dass wir ein Behälter sind, in dem sich ganz viele Gedanken sammeln, die dann in ein Handeln übersetzt werden.


Wer gerne öfter in den Behälter reinschauen möchte: Unten könnt ihr unseren Newsletter abonnieren und Vereinsmitglied werden.

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