Wir verstehen die Zukunft als Möglichkeitsraum. Wir entwickeln Szenarien, die wünschenswerte Zukünfte diskutierbar machen. Spekulative Objekte laden ein, diesen Raum nicht nur zu denken, sondern zu erleben – als Ausgangspunkt für Orientierung und gemeinsames Handeln.
Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden, sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.
Joseph Beuys
Wir verstehen die Zukunft nicht als eine notwendige Konsequenz der Gegenwart, sondern als offenen Möglichkeitsraum, den wir mitgestalten können. Darum setzen wir Zukunft ins Plural: Zukünfte.
Indem wir wünschenswerte Zukünfte entwerfen, gewinnen wir Orientierung und Handlungsfähigkeit in der Gegenwart. Denn wenn wir wissen, wohin wir wollen, können wir den Weg dorthin bewusst gestalten.
Die Einigung auf eine wünschenswerte Zukunft verlangt einen Aushandlungsprozess, an dem alle Betroffenen beteiligt sein sollten.
Spekulatives Design bietet dafür ein Werkzeug: Es übersetzt Zukünfte in greifbare Formen, die Diskussionen anregen und Zukunftsbilder erfahrbar werden lassen. So werden Zukünfte nicht nur gedacht, sondern auch erlebbar – und damit verhandelbar.
«Normale» Objekte (links) existieren in der Realität. Spekulative Objekte (rechts) zeigen mögliche alternative Realitäten und Zukünfte: wie unsere demokratiestärkende Pille Obliviscis, der Communicator aus Star Trek oder der Roboter von Dunne und Raby.
Spekulatives Design
Spekulatives Design exploriert mit spekulativen Objekten alternative Realitäten und Zukünfte. Diese Objekte stellen keine Produkte im klassischen Sinn dar, sondern fungieren als Anstösse für Reflexion und Diskussion.
Die Objekte machen abstrakte Szenarien konkret erfahrbar und eröffnen so einen Dialograum. Dabei geht es nicht in erster Linie um technologische Visionen, sondern um gesellschaftliche Fragen: Welche Werte liegen möglichen Entwicklungen zugrunde? Welche sozialen Spannungen entstehen? In welcher Welt wollen wir leben?
Spekulatives Design schafft damit nicht nur neue Sichtweisen auf das Kommende, sondern fordert uns heraus, Verantwortung für das Mögliche zu übernehmen.
Uns interessiert nicht, die Zukunft vorherzusagen, sondern durch Design alle möglichen Optionen zu eröffnen, die diskutiert, debattiert und genutzt werden können, um gemeinsam eine wünschenswerte Zukunft zu definieren: von Unternehmen über Städte bis hin zu Gesellschaften.
Anthony Dunne & Fiona Raby
aus dem Buch «Speculative Everything – Design, Fiction and Social Dreaming»
Angebote
Workshop
Im Workshop entwickeln wir gemeinsam Szenarien und entwerfen spekulative Objekte, die mögliche Zukünfte sichtbar machen. Mit kreativen Methoden eröffnen wir neue Perspektiven und schaffen Orientierung für das Handeln in der Gegenwart.
Objekte umsetzen
Wir begleiten die Umsetzung von Ideen in konkrete Artefakte. Die spekulativen Objekte werden zu greifbaren Impulsen, die Diskussionen anregen – sei es innerhalb des Unternehmens oder im öffentlichen Raum.
Kommunikation
Wir unterstützen dabei, die Objekte gezielt einzusetzen und in einen grösseren Kontext einzubetten. Mit einer passenden Kommunikationsstrategie sorgen wir dafür, dass sie Debatten auslösen, Neugier wecken und nachhaltige Denkanstösse geben.
Auswahl Kund:innen und Partner:innen
Unser Projekt no1s1, das Haus, das sich selber gehört ausgestellt im Haus der elektronischen Künste in Basel. Foto: Franz Wamhof
Spekulative Objekte für euer Projekt?
Wir zeigen, wie spekulatives Design Diskussionen anstösst und Ideen greifbar macht.
Um spekulative Objekte zu entwickeln, arbeiten wir mit Methoden aus Szenariotechnik, spekulativem Design und angewandter Improvisation.
«Selten so konkret an Themen gearbeitet!»
Feedback Workshop-Teilnehmer:in
1. Ausgangslage verstehen
Bevor wir in die Zukunft blicken, müssen wir das Hier und Jetzt verstehen. Im ersten Schritt geht es darum, das Untersuchungsfeld, die Fragestellung und Einflussfaktoren zu definieren
2. Projektionen und Objekte aus der Zukunft
Die identifizierten Einflussfaktoren dienen als Basis, um Projektionen abzuleiten und ein Zukunftsbild mit Objekten zu entwerfen. Um die Objekte zu erkunden und weiterzuentwickeln, kommen Methoden aus der angewandten Improvisation zum Einsatz.
3. Interpretation und Diskussion
Im letzten Schritt explorieren wir, welche Erkenntnisse die entwickelten Szenarien und Objekte über die Gegenwart liefern, und leiten daraus konkrete Handlungsoptionen ab. Falls die Objekte physisch umgesetzt werden, beginnt dann der Aushandlungsprozess rund um das dargestellte Szenario.
Teilnehmende des Workshops der Musikfestwochen Winterthur. Foto: Andrin Fretz
Design for Debate
«Haha! → Aha! → Ahh...»
Erkenntnisverlauf von Arthur Koestler
Der Erkenntnisverlauf, wie ihn Arthur Koestler beschreibt, zeigt, wie spekulative Objekte funktionieren: Menschen reagieren erst mit Belustigung, dann mit Staunen, schliesslich mit Erkenntnis. Spekulative Objekte lösen zunächst Amüsement aus, dann Verwunderung oder Irritation. Diese Irritation, die Störung des Erwartungsbildes, provoziert Selbstreflexion. Sie ist nicht Nebeneffekt, sondern zentrales Ziel und Methode.
Wir glauben, dass durch mehr Spekulation auf allen Ebenen der Gesellschaft und durch die Erforschung alternativer Szenarien die Realität formbarer wird. Auch wenn die Zukunft nicht vorhersagbar ist, können wir heute Faktoren schaffen, die die Wahrscheinlichkeit einer wünschenswerten Zukunft erhöhen.
Anthony Dunne & Fiona Raby
aus dem Buch «Speculative Everything – Design, Fiction and Social Dreaming»
Neugierig geworden?
In einem unverbindlichen Gespräch erzählen wir gern mehr.
Die Szenario-Technik bricht mit linearen Prognosen, in dem sie verschiedene Zukunftsszenarien entwickelt. Durch das Rückwärtsdenken von den Szenarien hin zur Gegenwart entstehen konkrete Handlungsoptionen. Sie strukturiert Unsicherheit, macht Chancen sichtbar und gibt strategische Orientierung.
Zukunftsexperimente machen mögliche Entwicklungen konkret erfahrbar. Sie öffnen Räume für Beteiligung, Vielfalt an Perspektiven und gemeinsames Gestalten. Zukunftsszenarien können ausprobiert, reflektiert und weiterentwickelt werden – so entstehen lebendige Lernfelder für Organisationen und Gesellschaft.
Spekulative Artefakte aus dem Stadthaus der Zukunft
In einem eintägigen Spekulationsformat haben wir gemeinsam mit Smart City Zürich und FutureSense das Stadthaus der Zukunft imaginiert. Der Imagination Design Sprint brachte dabei greifbare Artefakte aus der Zukunft hervor – von Demokratie-Amuletten bis hin zu Gratulationsdiensten.
Die Zukunft muss aktiv verhandelt und gestaltet werden – und zwar demokratisch. Für die Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung (TA-SWISS) bearbeitete das Dezentrum drei Zukunftsszenarien für eine digitale Demokratie im Jahr 2050. In einem partizipativen und interdisziplinären Prozess entstanden drei Kurzgeschichten, die je von einem spekulativen Objekt illustriert werden.
Im Rahmen ihrer 50. Ausgabe wagten die Winterthurer Musikfestwochen den Blick nach vorn: In einem Zukunftslabor entwickelten wir mit den Teilnehmenden spekulative Objekte aus dem Jahr 2050. Die Ergebnisse zeigen: Die Zukunft des Festivals soll gemeinschaftlich, nachhaltig und menschzentriert gestaltet werden.
Neue Technologien ermöglichen uns, anders über Eigentum, öffentlichen Raum und kollektive Güter nachzudenken. Mit no1s1 (no one’s one) übergeben wir die Verwaltung eines Hauses an einen Blockchain-basierten Smart Contract. Auf diese Weise kann no1s1 selber über seine Nutzung entscheiden und sich autonom instand halten.
Wie lässt sich soziale Innovation sichtbarer und zugänglicher machen? Wir gehen dieser Frage nach und experimentieren mit spekulativem Design, um neue Narrative sozialer Innovation greifbar und besser verständlich zu machen. Für das Projekt Ting gestalten wir ein spekulatives Objekt und in einem Playbook veröffentlichen wir den Prozess sowie die Methodik.
Wohin geht’s, wenn’s nicht mehr weitergeht wie bisher? In einer Zeit, die von Klimakrise und demografischem Wandel, technologischen Umbrüchen, Wohnungsnot und gesellschaftlicher Polarisierung geprägt ist, brauchen wir neue Wege, um mit Veränderung umzugehen. Im Rahmen des Projekts «No Future? Spiel mit der Zukunft» kooperieren wir mit anundpfirsich und probieren es mit Improvisationstheater.
Mobilität soll in der Schweiz bis 2050 klimaneutral sein. Doch wie genau soll das aussehen? Zusammen mit Expedition Zukunft haben wir fünf mögliche Zukunftsszenarien in der Form von Postkarten erstellt. Damit sind Parlamentarier:innen an einem Policy Sprint in mögliche Zukünfte eingetaucht.
Satelleth ist eine blockchain-basierte autonome Entität, welche sich selbst besitzt, verwaltet und eigenständig mit ihrer Umwelt interagiert. Ihr Ziel ist es, autonom durch die Welt zu reisen. Für diese Reise sammelt Satelleth Geld und bezahlt Menschen für ihre Beförderung.
«Click into the Future» ist eine spekulative Zeitung, die fragt: Wenn du dir eine (Policy-)Veränderung in der Tech-Welt wünschen könntest, was wäre es? Die Schlagzeilen basieren auf Ideen vom Publikum des Apéro Digital, einer Veranstaltung die das Dezentrum gemeinsam mit Algorithm Watch CH und der Digital Society Initiative organisiert hat.